Leserbrief von Dr. med. Anke Lemmer

Leserbrief von Dr. med. Anke Lemmer, Ärztin für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Homöopathie, Büchenbacher Anlage 17, 91056 Erlangen zum Artikel „Lauterbach gegen Globuli“, dpa und den Kommentaren „Homöopathie als Kassenleistung“ von Michael Husarek und Roland Englisch, VNP, Nürnberger Nachrichten am 11.1.2024

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant, Homöopathie und anthroposophische Medizin als freiwillige Kassenleistung zu streichen. Leidtragende wären alle Patienten, die bei akuten und chronischen Erkrankungen nur noch konventionelle Medizin bezahlt bekämen. Seit mehr als 30 Jahren bin ich als Fachärztin für Allgemeinmedizin in meiner Kassenarztpraxis niedergelassen. Ich sehe täglich den Nutzen homöopathischer Arzneien, bei der Behandlung des Säuglings mit Neurodermitis bis hin zur Sterbebegleitung. Viele Patienten sind froh, dass ich die Kombination aus konventioneller und homöopathischer Behandlungsmöglichkeit anbiete und individuell – gemeinsam mit den Erkrankten – entscheiden kann, welche Behandlung jeweils sinnvoll ist.

Die Behauptung, Homöopathie sei wissenschaftlich nicht belegt, ist schon seit langem entkräftet. Ich empfehle die Seiten von www.faktencheck-homöopathie.de, Unterpunkt „Studien & Wissenschaft“, für Leserinnen und Leser, die sich ein eigenes Bild machen möchten. Der Begründer der „Evidenzbasierten Medizin“, Dr. David Sackett, spricht von drei Säulen: die externe Evidenz der Wissenschaft, die Erfahrung der Ärztinnen und Ärzte und die Präferenz der Patienten. Diese Kriterien erfüllt die Homöopathie.

Ich möchte noch ergänzen, dass für einen Großteil der konventionellen Therapiemethoden, die von allen Krankenkassen bezahlt werden, keine evidenzbasierten Daten vorliegt. Dort anzusetzen, wäre sicher ein sinnvoller und wirklich kosteneinsparender Ansatz für unseren Gesundheitsminister.

Erlangen, 14.1.2024 Dr. Anke Lemmer